Unser Lokal - Damals

Tattenbach - Damals

Vor mehr als hundert Jahren standen an der Stelle des heutigen Lokals drei kleine Herbergen, die im Jahre 1900 zunächst einem vierstöckigen Wohnhaus weichen mussten. Im Parterre des neuen Hauses wurde eine kleine Gaststube mit dem Namen „Burgstüberl“ eingerichtet.

Eine Burg und somit ein Burgstüberl gab es natürlich nicht. Es wird jedoch gemutmaßt, dass es nach der Burg des Grafen Hans Erasmus von Tattenbach (* 3.2. 1631,   † 1.12. 1671) in der Steiermark benannt worden ist, der mit den habsburgfeindlichen kroatischen und ungarischen Magnaten ab 1667 in der Magnatenverschwörung konspirierte. Er wurde 1671 als Hochverräter vor dem Grazer Rathaus hingerichtet.

Zurück zur Geschichte: Das „Burgstüberl“ war damals ein Weinlokal in einer Biergegend, in der statistisch gesehen jeder Bürger nahezu 1 Maß pro Tag trank. Trotzdem florierte das Lokalleben, anscheinend bestand noch Bedarf nach dem ein oder anderen Gläschen Wein. Nach dem Ersten Weltkrieg konnte sich das „Burgstüberl“ – trotz tatkräftiger Hilfe von Animierdamen – nur schwer über die Runden retten. Helene Lang übernahm dann die Geschäftsführung und füllte das Lokal wieder mit reichlich Kontakten aus der Künstler-Szene.

Bei der „Langin“ waren Musiker wie Franz Völker und Julius Patzak gerne bereit, ein spontanes Ständchen am Flügel zu singen und bei Bedarf auch Arien zu schmettern für das nicht minder berühmte Publikum –  von Therese Giehse über Otto Falkenberg bis hin zu Rudolf Forster. Im Jahre 1940 übernahm der Militär- und Wies`n-Kapellmeister Max Pfahler das Lokal und nannte es um in „Altdeutsche Weinstube“.

Der Zweite Weltkrieg und die Luftangriffe auf München haben ihre Spuren in der Holzvertäfelung bis heute hinterlassen, aber das rege Treiben ansonsten wenig beeinflusst. Das Repertoire von Künstlern wurde durch Schriftsteller wie z.B. Hans Carossa und Ernst Jünger ergänzt, die des Öfteren Leseproben ihres Könnens zum Besten gaben. 1964 wurden die Räume renoviert und umgestaltet.
Somit ist das jetzige "Tattenbach" seit über 100 Jahren den Münchnern ein Begriff und steht als ältestes Lokal im Lehel heute unter Denkmalschutz.